Trennen von Bögen
Vereinzeln flächiger Werkstücke vom Stapel
In Magazinen oder Bogenanlegern gestapelte flächige Werkstücke, wie Papierbögen, Pappe, Kunststoffbögen, Folien, Bleche, und ähnliche Materialien sind oft schwer automatisiert voneinander zu trennen.
Sie sind labil, adhäsiv, manchmal feucht, statisch aufgeladen, gratig und einfach störrisch.
Diese automatisiert zu trennen und einzeln weiter zu verarbeiten stellt für den Konstrukteur oft eine unlösbare Aufgabe dar.
Wir zeigen hier eine prozesssichere Lösung zum Trennen gestapelter flächiger Teile!
Video - Tutorial
Vor-Vereinzelung durch positionsgenaues seitliches Einbringen von Blasluft
Hierbei wird mit einer oder mehreren Blasdüsen dosiert Druckluft seitlich in den Stapel geblasen.
Durch den Luftstrom werden die oben liegenden Werkstücke getrennt aufgefächert und schweben berührungslos übereinander.
Um diesen Effekt zu erzielen ist es wichtig, dass der Luftstrom den richtigen Abstand zum Stapel und die richtige Strömungsgeschwindigkeit hat.
Ist die Blasdüse zu nah am Stapel und der Luftstrom zu gerichtet, entwickelt sich zwischen dem Werkstück eine schnelle laminare Strömung, die die Werkstücke zusammenhält.
Daher sollte bei der Konstruktion darauf geachtet werden, dass der Abstand und der Volumenstrom der Düse(n) einstellbar sind. Der richtige Abstand entsteht an der Grenze von laminarer zu turbulenter Strömung. Die Luftmenge und Geschwindigkeit, also die Energie der Strömung ist für die sichere Trennung, bzw. Vor-Vereinzelung der Werkstücke verantwortlich.
Die obersten Werkstücke sollten aufgefächert über dem Stapel schweben, aber nicht unkontrolliert abheben.
Die exakte und wiederholbare Positionierung der Blasdüsen gelingt einfach durch Verwendung unserer manuell bedienbaren Positioniereinheiten, die auch zu Mehrachs - Systemen kombiniert werden können und somit eine Verstellung in allen Freiheitsgraden ermöglichen.
Abpicken des obersten Werkstücks, ohne das Luftpolster wieder zusammen zu drücken
Nachdem das oben schwebende Werkstück nun von den darunter liegenden abgetrennt wurde, gilt es dieses auf dem Luftstrom schwebend abzupflücken, ohne dass durch Zusammendrücken des Luftpolsters das darunter liegende Teil wieder anhaftet.
Genau für diesen Zweck wurden unsere Hubsauger entwickelt.
Die einzigartige Funktionsweise des Hubsaugers (auch Vakuumhubzylinder, oder Schleppsauger genannt) ermöglicht das Abgreifen, oder picken des Werkstücks vom Stapel. Der Vakuumhubgreifer kehrt die Richtung der Vertikalbewegung blitzschnell um, bevor er das Luftpolster zwischen den Werkstücken zusammengedrückt und die Materialien wieder zusammenhaften. Das Werkstück wird damit über das Magazin herausgehoben und kann anschließend der Maschine zugeführt werden.
Der Vereinzelungs-Prozess zusammengefasst
1.
Aufbau in Grundstellung
2.
Vorvereinzeln durch seitliches Einblasen von Druckluft
3.
Gefühlvolles Picken des schwebenden Werkstücks mit Hubsauger
4.
Werkstück getrennt und angehoben
Prozesssicherheit auch bei großen labilen Bögen
Bei größeren Werkstücken können mehrere Hubsauger an einen Vakuumerzeuger angeschlossen und synchron verwendet werden.
Um eine optimale Parallelschaltung und eine synchrone Arbeitsweise zu gewährleisten, sollten gleiche Leitungslängen und ein möglichst kurzer Abstand vom Vakuumerzeuger zu den Hubsaugern gewählt werden.
Beim Loslassen der Werkstücke durch Abschalten des Vakuums sollte unbedingt ein Abblas- oder Abwurfimpuls verwendet werden, damit sich das Werkstück durch den Luftstoß sicher und schnell gleichzeitig von allen Hubsaugern trennt.
Oft ist dieses Prinzip die einzige Möglichkeit statisch aufgeladene, feuchte, adhäsive, oder gratige Werkstücke voneinander kratzerfrei zu trennen.
Meist funktioniert das Blasluftvereinzeln in Kombination mit Vakuumgreifen sicherer als mechanisches abschälen.
Der Hubsauger ermöglicht durch seine einzigartige Funktionsweise das Herausheben aus Magazinen und das Picken von unterschiedlichen oder sich verändernden Stapelniveaus.